Deutsche Texte
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 WERNER KARMA

 Berliner
 Textdichter
 für
 Rock,
 Chanson
 & Pop

 

 

 

MONIKA KARMA
- gestorben am 24. Februar 2023
Muse
Monika Karma
“Meine ersten Rocktexte, seinerzeit für die Kapellen electra und Lift, entwarf ich im Frühjahr 1979 an ihrem Küchentisch in Berlin-Weißensee. Da waren wir beide grad ziemlich frisch verliebt miteinander.
Sie war meine treueste Muse.
Danke, mein Hexlein.
Danke für 44 Jahre.
Danke.

 

[“Erinnerung an Monika Karma”: © Werner Karma | Foto: © Ulrich Stieler]

 

 

 

 

MATTHIAS SCHRAMM
- gestorben am 5. August 2007
Bandgründer, Bassist und musikalischer Mastermind von Silly

 

 

Matthias Schramm
“Matthias, den alle nur James oder Matze nannten, war ein außergewöhnlicher Musikant. Man konnte ihm einen Text reichen, James überflog ihn, während er aufstand und hinüber zum Klavier ging, gestikulierend und allerlei Geräusch erzeugend deutete er unterwegs Grooves an, improvisierte Gesangslinien, und wenn er am Instrument Platz nahm, konnte man guter Hoffnung sein, daß er den Song im wesentlichen fertig hatte.
Was immer in seinem Kopf ablief, lief sehr schnell ab, James hatte, was das Komponieren angeht, nicht nur den Durchblick, er hatte sowas wie den Draufblick, es schien, als könne er die Strukturen von Musik bis in deren feinste Verästelungen hinein sehen, verstehen, er wußte sicher, was klingt, ohne es vorher ausprobieren zu müssen, er konnte sich im Geiste allerlei vorsingen und aufspielen lassen, die Chöre und das ganze Orchester.
James verstand es wie kein zweiter, Liedtexte zu vertonen, ohne die dabei zu verletzen. Er erfaßte intuitiv Message, Melodie & Rhythmus der Wörter und vertonte sie auf eine sehr einfühlsame und effiziente Weise. Er schwächte die Texte nicht nur nicht, im Gegenteil, in dem er sie als Lied im Lied leben & leuchten ließ, erfand er erst jenen eigenwilligen Songtyp, der Silly zum Erfolg führte.
Die Musen liebten ihn. Es kam vor, daß James nachts um 11 in der Kantine irgendeines Studios saß und Streicherarrangements auf die Rückseite eines Bandposters kritzelte, während die Streicher, die endlich Feierabend machen wollten, mit scharrenden Füßen und skeptischen Gesichtern seinen Tisch umstanden. Ditt klingt, sagte James lächelnd, während er die Zettel verteilte, und so war es dann auch.
Zwischen 1981 und 1986, in der bislang kreativsten Phase von Silly, entstanden unter seiner musikalischen Leitung die drei legendären Alben “Mont Klamott”, “Liebeswalzer” und “Bataillon d’amour”. Jedes dieser drei Alben ignorierte die bei der Behörde so beliebten knietiefen Kloaken des Mainstream, jedes behauptete sich eigensinnig und einfallsreich und wurde drum von den kritischen Journalisten des Landes zur “LP des Jahres” gekürt, jedes führte konkurrenzlos die Verkäufe an, und alle drei in Folge brachten Silly letztlich bis nach ganz oben. Ein Grund für diesen spektakulären Lauf der Band war wohl deren Arbeitsweise, denn Silly bündelte in jener Phase alle verfügbare Energie und arrangierte und produzierte die Alben im Sinne des Wortes kollektiv. Ein zweiter, nicht weniger wichtiger Grund ist am 5. August 2007 gestorben.” 

 

[“Erinnerung an Matthias Schramm”: © Werner Karma | Foto: © privat] 

 

 

 

 

REINHARD SONNENBURG-BUCHHOLZ
- gestorben am 1. Februar 2007
Gitarrist und Komponist der Pension Volkmann
Reinhard Sonnenburg-Buchholz
“Anfang der Achtziger hatte ich eine spezielle Mappe auf dem Schreibtisch liegen, und immer, wenn sich ein Text geschrieben hatte, der mir zu sperrig für die Lektorate oder zu poetisch für Rock & Pop zu sein schien, legte ich den da rein. Eines Tages kamen zwei Musiker zu mir, denen hab ich die Mappe mitgegeben. Das war 1983. Jetzt ist einer der beiden gestorben.
Ich will den Toten nicht über den grünen Klee loben, das hat für mein Gefühl immer auch was von das Leben runtermachen, und vor seinen Tod zurückgehen und ihn mal lässig als Lebenden tätscheln kann ich leider auch nicht. Lob hat er sowieso nie ohne Mißtrau’n aufgenommen, der Zweifel war ihm irgendwie lieber, selbstkritisch genug war er allemal. In der Musik wußte er ziemlich genau, wo er stand. Man bekam immer alles von ihm, wenn er sich denn bereitfand, was offenzulegen, es anzuspielen. Oft sah es aus, als würde er sich zieren, aber dann war er einfach noch nicht im Reinen damit. Das konnte Monate und Jahre so gehen - Zeit spielt, wo die Musen wohnen, keine Rolle. Man war meist mehr als glücklich mit dem, was er von sich hören ließ, in der Regel glücklicher als er, der es eigentlich noch besser, noch vollkommener haben wollte, endlich aber dem Drängen der Anderen nachgab. Und dann ließ er es irgendwann auch gut sein.
Wollte man was mit ihm bereden, mußte man Zeit mitbringen. Viele Worte hat er nicht gemacht. Wir hatten einen Deal: Ich liefere die Wörter, und er fädelt sie behutsam auf die sechs Drähte seiner Klampfe und trägt sie in der Welt spazieren.
Was den Virus der Habgier angeht, schien er immun zu sein. Die Spieltische der Macht hat er gemieden wie der Teufel das Weihwasser. Ich mußte ihn mehr als einmal beschützen vor der eigenen Bescheidenheit. Er war nicht nur gern bereit, sich zurückzunehmen, er beließ es oft auch gleich dabei und lief auf diese Weise Gefahr, mehr und mehr in den Hintergrund zu rücken . Und weil welche wie er sich dort eigentlich wohler fühlen als vorn, ich weiß, wovon ich rede, mußte man aufpassen und ihn immer wieder mal aufscheuchen, was nicht einfach war, denn er war ein schlauer Hund, bei dem man mit Psychologie nicht sehr weit kam.
Wenn er über Status redete, dann über den Status seiner Gitarren, eine neue Audiosoftware oder Schmerzen in Schultern & Fingern. Er definierte sich über gut gespielte Stücke und sonst nicht viel mehr. Er hing an den kleinen Verrichtungen des Lebendigseins. Weitreichende Pläne ließ er sich nur ungern aufhalsen. Er war sehr sanft zu allem außer sich, und wenn er sich von Besorgnis umstellt fand, weil er wieder einmal die nächste Zigarette angesteckt hatte, bevor die aktuelle verraucht war, lächelte er und drückte beide aus. Für den Moment.
Was mich an ihn fesselte, war, daß er bedingungslos liebte und das Fehlen jeder Art von Eitelkeit. Irgendwie erinnerte er mich an die Dinge, wie man sie im Osten, also vor dem Beitritt, über die Ladentische geschoben bekam: Wenn man was bekam, war es schlecht oder gar nicht verpackt, man sah sofort die Ware, um die es ja ging, nicht erst nur hochglanzbunten Karton, man konnte sich bei ihm das Auspacken und womögliche Enttäuschungen sparen, er war pur, man wußte gleich, was man hatte, nahm es oder ließ es links liegen. Ich hab es genommen.
Ich fürchte, seit seinem Tod ist die Pension Volkmann Geschichte. Nicht weil er sie mit ins Grab nimmt, so etwas würde einer wie er nie tun, uns was wegnehmen. Ich möchte im Grunde meines traurigen Herzens sie ihm mitgeben, sie weiter bei ihm wissen. Es tut mir leid. Daß ich sie – ohne ihn – nicht denken kann. Vielleicht vergiftet mich meine Trauer. Aber wer diese Lieder kennt, der ahnt auch, wer und was alles sich da in den Jahren gemischt hat, mischen mußte, um zu dem wenigen unverwechselbar Schönen zu werden, das wir lieben. Und wie erbarmungswürdig es ausschauen möchte, wenn was oder wer Wichtiges fehlt.” 

 

[Nachruf: © Werner Karma, VÖ in “Melodie und Rhythmus” 03/2007 | Foto: © Vinia Rutkowski]

 

 

 

 

HERBERT JUNCK
- gestorben am 31. Mai 2005
Trommler von Silly

 

 

Herbert Junck
“Die Italiener nennen ein Schlagzeug batteria. Wer Herbert je hat spielen hören und bei der Artillerie gedient hat, weiß warum.
Ich habe ihn 1981 bei Zuchtmeister Hansi Biebl kennengelernt. Bei dem konnten selbst gestandene Musiker noch was lernen. Während Hansi mit mir gemütlich auf der Terrasse saß und bei einem Glas Tee über Musik & Texte philosophierte, ließ er Drummer und Basser im Nebenraum ihre Grooves üben. Stunde um Stunde. Und wenn ein Schlag, eine Betonung daneben gingen, hörte Hansi das und stürmte hinüber und sagte denen, für mein Gefühl manchmal ein wenig zu barsch, bescheid.
Herbert steckte das stets stoisch weg und drehte seine Runden wie ein Langstreckenläufer, derart ausdauernd, präzise und kraftvoll, daß man den Eindruck hatte, nur eine Betonwand könne ihn stoppen. Vielleicht.
Wir trafen uns dann eine kleine Zeit später bei NO55 wieder, für die ich ebenfalls schrieb, und als er mich eines Tages nach der Probe in seinem Auto nach Hause mitnahm, fragte ich ihn für Tamara, die sich das selbst nicht traute, ob er bei Silly einsteigen wolle. Herbert dachte nach. Etwa vom Antonplatz bis zur Smetanastraße. Dann sagte er ja.
Wenn ich ihm bei der Arbeit zusah, ließ mich das manchmal an Maschinen denken. Herbert war eine Maschine - eine mit ‘nem riesengroßen Herz. Er war ein Freund. Und ein Fischkopp, wie er im Buche steht: Stur, maulfaul, geradezu und eine Seele von Mensch. Ja.” 

 

[“Erinnerung an Herbert Junck”: © Werner Karma | Foto: © Knut Bittroff] 

 

 

 

 

KARL MICKEL
- gestorben am 20. Juni 2000
Deutscher Dichter
Karl Mickel
Als ich zu schreiben anfing wie ein Knirps zu laufen, stolpernd, stotternd, nicht ziellos aber unfähig, bereits Ziele zu erreichen, boten sich mir helfende Hände dar, unübersehbar viele waren es, die nach mir griffen, sie griffen mich an von den Regalbrettern der Bücherläden herab, sie streiften mich jovial, patschten mir vertraulich ins Gesicht, anzüglich ans Herz, ein Dickicht helfender Hände, ich schlug mich irgendwie durch, wollte selbst wählen, wählte endlich zwei, an denen Gehen für mein trügliches Gefühl ganz gut ging, zur Rechten die Hand seiner Freundin Sarah, zur Linken die seine.
Er war klug, aber ein Mann, er lebte, schrieb auch, aber vor allem war er am Leben, er kannte sich mit Leben aus, nannte es bei all seinen Namen, detailversessen, präzise, schamlos, sein Witz war drastisch, unangemeldet in den Raum kollernde Handgranaten, die Splinte gezogen, er setzte das Letzte, seine Eier, überstieg knurrende Hunde, nur der lieben Lust zu, er war ein Mann, aber klug.
Was vermessen war, was er kannte & konnte, schien ihn nicht länger zu fesseln, sich zu wiederholen also im Kreis zu schau’n, um einmal Ergriffenes zu erhärten war seine Sache nicht, Neues hingegen zog ihn an, trieb ihn um & weiter, Rätseln rückte er auf die Pelle mit zupackender Zärtlichkeit und schelmischer Freude am Selberdenken, hierin äffe ich ihn nach seit ich ihn kenn so gut ich kann.
Mein Blick lag länger auf ihm als seiner auf mir, die Strenge des Vaters zieht mitunter mehr Liebe ans Licht als es kid lieb ist, mehr als mütterliche Milde vermag, das gilt auch für lyrische Väter. Er war mir nie über. Ich hab viel Wörter bei ihm getankt, guten Stoff, Wörter wie den Rat, stets miteinander auch die wortlose Rede zu pflegen, die via Haut & Herz. Ich bin seinem Ruf an die Petzower Tischtennisplatte gefolgt und habe ihn dort nie geschlagen. Ich bin dankbar dafür, daß ich ihm diese kleine Freude einige Male zubereiten durfte.” 

 

[“Erinnerung an Karl Mickel”: © Werner Karma | Foto: © Gerald Zörner] 

 

 

 

 

TAMARA DANZ
 - gestorben am 22. Juli 1996
Sängerin von Silly

 

 

Tamara Danz




SONNENBLUMEN
für Tamara
 
Wenn ich Sonnenblumen seh
Muß ich an dich denken
Und an Sterne, wie sie uns
Ihre Wärme schenken

Wenn ich Sonnenblumen seh
Alle Sommer wieder
Spielt mir mein verschoss’nes Herz
Filme vor und Lieder

Wo du auch sein magst
Ich hab dich hier
Blume der Sonne
Über mir
Wo du auch sein magst
Ich spüre dich
Deine Liebe wie Sonne
Scheint rein in mich

Wenn ich Sonnenblumen seh
Kleine gelbe Sterne
Ist mir so, als schaust du mich
An aus weiter Ferne

Wo du auch sein magst
Ich hab dich hier
Blume der Sonne
Über mir
Wo du auch sein magst
Ich spüre dich
Deine Liebe wie Sonne
Scheint rein in mich

 

[“Erinnerung an Tamara Danz” - SONNENBLUMEN: © 2009 Werner Karma | Foto: © Rainer Kirsch]

 

 

 

 

HANNELORE BECKER
- gestorben am 13. Februar 1976
Deutsche Dichterin

 

 

Hannelore Becker



UNTER KAHLEN LINDEN
für Hannelore Becker

Ich liebte sie. Bekam sie nie zu fassen
Der Mickel warf sie weg, der Hagestolz
Den lieb ich auch. Ich bin von seinem Holz
Und stolz wie er: Zu stolz, mein Holz zu hassen

Ich denk an Hanne, kann das Kind nicht lassen
Die Liebe ist verfängliches Gebiet
Obschon sie die Verräterin verriet
Verwarf der Dichter sie. Und ließ sie passen

An ihrem Ende unter kahlen Linden -
Ihr schmaler Spalt im Acker längst verfüllt -
In Kreidestrichen liegt die Schöne tot

Zu Füßen mir. Ich knie sie zu finden
Und finde nackt, hauchdünn von Zeit behüllt
Mein Herz vor. In der Kreide. Dunkel. Rot

 

[“Erinnerung an Hannelore Becker” - UNTER KAHLEN LINDEN: © 2001 Werner Karma | Foto: © Peter Schendel] 

 

 

 

 

ELLA KARMA geb. FRIEDLÄNDER
aka “ELLA FELDNER”
- gestorben am 26. März 1945 in Auschwitz
Schauspielerin & Schauspielagentin

 

 

Ella Feldner
Ella Friedländer kam am 19. November 1886 in Rixdorf, Berlin als Tochter der jüdischen Eltern Louis Samuel Friedländer und Emma geborene Neumann auf die Welt. Sie wurde Schauspielerin und spielte unter dem Künstlernamen Ella Feldner auf kleineren deutschsprachigen Bühnen in der Rolle der sentimentalen Liebhaberin. Sie heiratete den Schauspieler Josef Czikanek. Der Sohn Franz wurde 1911 geboren. Die Familie nahm den Künstlernamen Karma an und zog nach Berlin. 1930 wurde die Ehe von Ella und Josef Karma geschieden. Ella Karma unterhielt von 1935 bis 1938 eine Künstlerpension in der Albrechtstraße 24 in Berlin-Mitte. Sie war Agentin für Schauspieler und Tänzer und leitete ein Ballett, das im Café Fandango auftrat. Am 18. November 1938 musste sie ausziehen und kam in Friedenau, Wielandstraße 27, als Untermieterin bei ihrer Freundin Orla Rendler unter. Sie verdiente ihren Lebensunterhalt als Küchenleiterin der jüdischen Reformgemeinde. Ab 1939 bis Februar 1943 wohnte Ella Karma als Untermieterin bei Max Riess in der Krausnickstraße 6. Danach hielt sie sich illegal in Berlin auf. Bei einem Fluchtversuch in die Schweiz wurde sie im März 1944 in Stühlingen verhaftet und zurück nach Berlin verbracht. In der Sammelstelle Schulstraße 78 im Wedding wurde ihr die Vermögensbeschlagnahme zugestellt. Von dort wurde sie am 15. Juni 1944 mit dem 54. Transport in das KZ Auschwitz deportiert. Auf der Transportliste wurde ihr Beruf mit Wirtschaftsleiterin angegeben. Sie erlebte in Auschwitz die Befreiung des Konzentrationslagers am 27. Januar 1945 durch die Rote Armee, starb jedoch am 26. März 1945 im Lazarett des Polnischen Roten Kreuzes im ehemaligen Stammlager Auschwitz an den Folgen der Lagerhaft.

[Quelle: Wikipedia.org, korrigiert und gekürzt]

 

[“Erinnerung an meine Großmutter” | Foto: © privat]

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JOSEFINE WOLFSHOLZ geb. WEISS
aka “PEPI WEISS”
- gestorben am 22. Februar 1945 in Theresienstadt
Schauspielerin, Sängerin & Theaterleiterin

 

 

Pepi Weiss
Josefine Wolfsholz, geborene Weiss, wurde am 16. Juni 1866 in Wien geboren. Ihre Eltern waren Viktor Weiss und Katharina, geborene Reissner. Sie war Schauspielerin, Sängerin und Komikerin. Als Pepi Weiß trat sie im Theater in der Josefstadt und im Carltheater auf. Als Schauspielerin debütierte sie um 1886/87 im Fürsttheater, später war sie auch als Operettensängerin aktiv, ab 1892/93 als erste Soubrette am Deutschen Volkstheater.
Weiss heiratete 1882, bereits schwanger und gerade 16 Jahre alt, den Trödler Franz Czikanek. Ihr Sohn Josef wurde 1883 geboren. Die Ehe wurde 1896 geschieden, das Paar hatte sich aber vorher schon getrennt. Als Pepi Weiß trat sie international auf, spielte 1902 im Kabarett Brettl in Berlin, trat auch in weiteren deutschen Städten auf, in Osteuropa und Österreich-Ungarn, meist mit humoristischem Programm. Im Jahr 1906 gründete sie ihr eigenes Theater in Berlin, das Volkstheater des Westens. In Wien eröffnete sie 1914 eine Kabarett- und Varietéschule. Vier Jahre später, 1918, heiratete sie in Berlin den Fabrikanten Albert August Wolfsholz. 1925 wurde die Ehe geschieden. Noch vor 1938 ließ sie sich in Mödling bei Wien nieder. Im Sommer 1938 versuchte sie sich mit einem gefälschten Taufschein als Arierin auszugeben, um ihrem Sohn bei seiner Karriere in Berlin zu helfen. Josefine Wolfsholz wurde im Mai 1939 wegen Urkundenfälschung zu sechs Monaten Kerker verurteilt. Im Jahr 1943 musste sie in eine Sammelwohnung für Juden in die Malzgasse im 2. Wiener Gemeindebezirk ziehen. Am 28. April 1944 wurde sie mit dem Transport 48 B nach Theresienstadt deportiert. Josefine Wolfsholz wurde dort am 22. Februar 1945 ermordet.

[Quelle: Wikipedia.org, gekürzt]

 

[“Erinnerung an meine Urgroßmutter” | Foto: © Atelier Winter, Wien]